Cookie Consent by Privacy Policies Generator website

Loretto

Loretto (ungarisch Lorettom) ist eine Marktgemeinde mit 501 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung im Burgenland in Österreich.

Geografie: Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland auf 218 m Seehöhe am Fuße des Leithagebirges. Der Ort umfasst eine Fläche von 2,38 km². Loretto ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Die Gemeinde ist von der Bundeshauptstadt Wien 38 km entfernt und 13 km von der Landeshauptstadt Eisenstadt.

Geschichte: Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Ein hallstattzeitliches Gräberfeld wurde in der Flur „Ochsenstand“ ausgegraben (siehe Gräberfeld Loretto).

Später unter den Römern lag das heutige Loretto dann in der Provinz Pannonia.

Die Lorettokapellen sind Nachbildungen des Wallfahrtsheiligtums Loreto in der italienischen Provinz Ancona. Dort ist auch die Lauretanische Litanei entstanden. Die Basilika von Loreto birgt die casa santa, das Haus der Heiligen Familie von Nazareth, das nach der Legende von Engeln nach Loreto übertragen wurde.

1644 besuchte Rudolf von Stotzingen, damals Lehensträger von Hornstein, Loreto und ließ kurz darauf eine Nachbildung der Gnadenstatue feierlich in der neuerbauten Lorettokapelle aufstellen, die an der Stelle einer verfallenen, gotischen (1431) Johanneskapelle in Loretto erbaut worden war. Heute steht dort ein reliefgeschmückter Pfeiler der Mater dolorosa im ummauerten Vorhof.

Die Stotzinger Serviten versahen bis 1648 den Gottesdienst, doch legte Graf Franz Nadasdy, seit 1650 der Patron, 1651 den Grundstein zu einer neuen, großen Kirche samt Kloster. Zugleich mit der Fertigstellung der Kirche 1659 wurde die Lorettokapelle an die heutige Stelle versetzt und später vom zweiten Kreuzgang umschlossen. Als Baumeister der Kirche wird Antonio Riebler angenommen, der 1657 als „derzeit Architekt in Loretto“ genannt wird.

In Anwesenheit des Kardinals, des ganzen ungarischen Hochadels und 20.000 Gläubigen wurde die Kirche am 2. Juli 1659 feierlich eingeweiht. Um den rechteckigen Platz vor der Wallfahrtskirche, die rasch berühmt wurde, erbaute man das Dorf, auf das Kloster hin ausgerichtet. Der erste Dorfrichter wurde 1651 erwähnt, der erste Markt 1666. An der Ausgestaltung der Kirche arbeitete man noch 1671, im Jahr der Hinrichtung von Franz von Nadasdy.

Als sich das Hauptheer der Türken am 7. Juli 1683 in Bewegung setzte, war die Gnadenstatue nach Burg Forchtenstein gebracht worden. Am 13. Juli wurde Loretto an vier Stellen angezündet, Kirche und Kloster wurden ein Raub der Flammen. Die Wiedereinweihung war am 24. Mai 1707. 1703 bis 1711 war Loretto von den Kuruzzen bedroht, 1713 wütete die Pest. Die Wallfahrten nahmen danach einen großen Aufschwung. 1781 wurde durch Brand fast die Hälfte des Marktes verheert.

Nach der Aufhebung des Klosters 1787 diente es als Militärspital und bis 1860 als Zentralwolldepot der Herrschaft Esterházy. Von 1926 bis 1956 waren die Serviten wieder im Kloster.

In der 1720 vollendeten Basilika Maria Loretto (Titel Basilica minor seit 1997) und der 1659 errichteten Gnadenkapelle des Wallfahrtsortes wird eine Schwarze Madonna verehrt. Das Gnadenbild ist eine Kopie der Schwarzen Madonna des italienischen Marienwallfahrtsortes Loreto, welcher auch namensgebend für den Ort war.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Lorettom verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Marktgemeinde ist Loretto seit 1991.

Wappen: Das Gemeindewappen wurde 1992 verliehen. Blasonierung: "In Blau aus goldenem Schildfuß wachsend eine zweitürmige goldene Kirche, überhöht von einer schwebenden goldenen Blätterkrone."

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Basilika Maria Loretto im Burgenland: Hauptanziehungsort des Wallfahrtsortes ist für zahlreiche Pilger die barocke Basilika, mit dem großen Anger, der der größte natürliche Anger Mitteleuropas ist. Der Klosterkomplex, die Kirche mit dem hohen Dach und den niedrigen Türmen schmiegt sich an den sanften Hang, der zum Leithagebirge aufsteigt und an dem die Kalksteinbrüche angelegt sind.
Bildstock, Purbacher Kreuz: ObjektID: 25805, Hauptstraße, ein Pfeiler mit einer Verlobungsinschrift von 1645. Das ursprüngliche Gnadenbild auf dem Pfeiler (jetzt in der Pfarrkirche Stotzing) wurde durch eine moderne Marienfigur ersetzt.
Dreifaltigkeitskapelle: Die Kapelle befindet sich in der Nähe der Esterházyschen Waldrandsiedlung.
Dreifaltigkeitssäule: ObjektID: 25809, Hauptplatz, auch als Florianisäule bezeichnet. Ein sechseckiger Pfeiler mit der Dreifaltigkeitsgruppe und einem dreieckigen Pyramidensockel mit den Figuren hll. Florian, Johannes Nepomuk sowie Antonius aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Figurenbildstock, Marien-Pfeiler: ObjektID: 25808: Waldstraße, eine Mariensäule mit dem Wappen der Erdöy, die 1675 errichtet wurde.
Figurenbildstock, Pietá-Pfeiler: ObjektID: 25804, Waldstraße, eine Steinplastik auf einem hohen Vierkantpfeiler, datiert mit 1650.
Figurenbildstock, Sebastianisäule: ObjektID: 25806, Hauptplatz, ein 1680 errichteter Bildstock in Form einer hohen Säule mit Kompositkapitell und dem hl. Sebastian. Als Sockelfiguren sind die Heiligen Rochus, Rosalia, Karl Borromäus und der Bischof Pirminius dargestellt.
Figurenbildstock, sogen. "Mater Dolorosa": ObjektID: 25810, Hauptplatz 22, eine Mater-Dolorosa-Statue auf einem hohen Vierkantpfeiler mit einem sechsseitigen reliefierten Aufsatz.
Fossilien: Im Ortsgebiet wurden eine fossile Antilope und ein Nashorn aus dem Miozän gefunden.
Fundstätte: Loretto ist eine der größten urgeschichtlichen Fundstätten Österreichs. Grabungen finden seit 1950 statt. Entdeckt wurden ein Begräbnisplatz mit über 160 Gräbern (Bronzezeit bis Urnenfelderkultur), 200 illyrische Gräber der Hallstattzeit ("Bürgermeistergräber", Mondidole) sowie skythische Gräber aus dem 5. Jahrhundert und Hinweise auf keltische Bestattungen.
Gnadenstuhl: ObjektID: 25803, Waldstraße, eine Dreifaltigkeitssäule am Friedhof mit der Inschrift "A. G. 1703. C. G."
Grabstein/Grabplatte, Pietá: ObjektID: 25807, Waldstraße, Grabstein mit einer Pietà-Statue am Friedhof.
Graßkapelle: ObjektID: 25811, Hauptstraße, ein vom Steinmetzmeister Anton Graß 1749 (lt. Inschrift) errichteter quadratischer Bau mit gerundeten Ecken und einem Rundbogenportal. Auf der Mensa befindet sich eine steinerne polychrome Pietà und in den seitlichen Pfeilernischen die Heiligen Johannes und Magdalena.
Kriegerdenkmal Das Soldatendenkmal befindet sich an der Mauer der Basilika und wurde 1926 fertiggestellt. Naturstein mit sitzender Soldatenskulptur, eingefriedet mit Gitterzaun.
Pestsäule: am Anger befindet sich eine Pestsäule von 1680
Pietà: ObjektID: 25802, Hauptplatz, eine Pietà-Statue auf einem reliefierten Sockel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Servitenkloster: ObjektID: 25800, Hauptplatz 22, ein einfacher zweigeschoßiger und dreiflügeliger Barockbau aus dem 17. und 18. Jahrhundert an der Ostseite der Kirche. Der Kreuzgang, westseitig der Kirche, hat Rundbogenarkaden über toskanischen Pfeilern. Innerhalb des Kreuzganges befindet sich die Loretto-(Gnaden)-Kapelle, eine Nachbildung von Loretto in Italien, die 1644 erbaut und 1659 an jetzige Stelle versetzt wurde.
Steinbrüche: Der Lorettokalk ist an punktförmigen, dunklen Einsprengseln im hellockerfarbenen Gesamtton zu erkennen. Um 1830 waren fünf Steinbrüche in Betrieb, wo viele Einwohner beschäftigt waren.
Teufelsloch: in Richtung Stotzing befindet sich das so genannte Teufelsloch, eine Höhle, die der ansässigen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg als Versteck diente.
Wallfahrtskirche, Zur Unbefleckten Empfängnis: ObjektID: 25799, Hauptplatz 22, ursprünglich eine Kapelle, 1651 erfolgte die Grundsteinlegung für ein Servitenkloster mit der Kirche. 1740 wurde die Fassade mit dem Dachreiter durch eine Zweiturmfassade ersetzt. Der Hochaltar mit mächtigem, dreigeschoßigen Aufbau wurde 1766 vom Kavallerieoberst Johann Lipthay gestiftet.

Die alten Häuser in Loretto besitzen alte Hoftore, so:
Nr. 3 mit Schlussstein,
Nr. 4 mit Schlussstein "1698",
Nr. 5 "1668",
Nr. 6 "1720",
Nr. 8 "1799",
Nr. 14 mit Relief des hl. Georg,
Nr. 20 mit Hauszeichen (Brezel, außerdem die Nr. 17, 18, 28, 30, 31, 33, 34)
Haus Nr. 3 hat einen barocken Erker und Nr. 32 eine besonders reich gegliederte Fassade.

Regelmäßige Veranstaltungen: Neben der Sonnwendfeier und dem Beach-Sports-Event des VFL (Verein der Freunde Loretto) stehen selbstverständlich auch kirchliche Ereignisse im Mittelpunkt

Der große Kirtag, der alljährlich am 15. August am Anger stattfindet und an dem rund 300 Marktstände teilnehmen, lockt jedes Jahr rund 20.000 Besucher an. Jedes Jahr am 1. Mai findet die Autoweihe statt, zu der Fahrzeugbesitzer aus der Region kommen, um ihre Fahrzeuge segnen zu lassen. Am Wochenende zu Fronleichnam findet der traditionelle Feuerwehrheurige statt. Am 8. eines jeden Monats findet die monatliche Wallfahrt statt. In der wunderschönen Basilika lassen sich alljährlich zahlreiche Paare trauen, die oft von Wien oder anderen Regionen kommen. Vor allem in den Sommermonaten finden an den Wochenenden an manchen Tagen mehrere Trauungen hintereinander statt.

Wirtschaft: Im Ort sind einige kleinere Handwerksbetriebe tätig. Der örtliche Gasthof Graf bewirtet Einheimische wie Reisende seit 1886 unter diesem Namen und bietet Unterkünfte an. Weiters befinden sich noch ein Heurigenrestaurant und eine Bäckerei im Ort.

Sport: Der örtliche Tennisverein UTC Loretto betreibt fünf Tennisplätze. Der Verein VFL betreibt einen Beach-Volley/Beach-Soccer-Platz sowie eine Eisstockschießbahn Regelmäßig findet auf dem Rundkurs um den Anger Loretto ein überregionales Radkriterium statt.



Disclaimer

Einige Texte sind von der freien Wikipedia kopiert und angepasst worden. Die allermeisten Bild- und Mediendateien sind aus eigener Quelle und können auf Anfrage für eigene Webseiten verwendet werden. Sollten sich dennoch Bild- oder Mediendateien auf dieser Seite finden, welche einen Copyright unterliegen, so bitte ich um Verständigung per Email office@nikles.net, damit ich einen Copyright-Vermerk bzw. Weblink anbringen kann, bzw. auf Wunsch die Bild- oder Mediendateien löschen kann.

Kontakt

Bevorzugte Kontaktaufnahme ist Email.

Email: office@nikles.net
Website: www.nikles.net

Günter Nikles,
Josef Reichl-Straße 17a/7,
A-7540 Güssing
Österreich