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Neustift bei Güssing

Neustift bei Güssing ist eine Gemeinde mit 447 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Güssing im Burgenland und liegt zwischen Heiligenkreuz und Güssing. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Újtelep.

Geografie: Die Gemeinde liegt etwa sechs Kilometer entfernt von der Stadt Güssing.

Geschichte und Entwicklung: Zwei Hügelgräber im so genannten Fidischwald geben Zeugnis von einer Besiedlung in alter Zeit. Auch Neustift bestand bereits zur Zeit des ersten Stiftungsbriefes für das Dominum der Güssinger Burg im Jahr 1428. In diesem Schenkungsbrief wie in anderen Urkunden heißt der Ort Gederfew, oder nach der späteren Schreibweise Gödörfö. Die erste deutsche Benennung "Neustift" kommt in einer deutschen Urkunde aus dem Jahr 1604 vor, und in den Pfarrmatrikeln wird der Ortsname von 1669 an Noistift, Nuistift, Neistift und Neustift geschrieben. Laut Urkunde aus dem Jahr 1428 gehörte der Ort Gederfe (Neustift) zur Burg Güssing und war von da an ständig ein Bestandteil dieser Burg. Im 16. Jahrhundert besaßen die Batthyány hier vier bis fünf Gehöfte. Wegen der Nähe zur Güssinger Burg wird der Ort bei Belagerungen viel gelitten haben:
so im Jahr 1273, als unter dem Böhmenkönig Premysl Ottokar II. böhmische Krieger die Burg nahmen;
1289, als Berthold von Emmerberg, der Feldherr Herzog Albrechts von Österreich, dieselbe eroberte;
1327, als der Oberbefehlshaber König Karl Roberts von Anjou, Alexander Köcski die Grafen von Guzzinc (Güssing) zur Übergabe der Burg zwang;
um 1456, als die Deutschen Güssing einschlossen;
1495, als unter König Wladislaw II. der Praefekt von Temesvar, Josephus Somius den Burgherrn Lorenz Ujlaky zu Huldigung zwang;
1532, als die Türken Güssing belagerten und endlich
1605, als Bocskays Haiduken die Gegend verwüsteten.
1648 wurde das Dorf von Adam Batthyány an Franz Perneszi verpfändet;
1662 fiel es wieder den Batthyány zu, jedoch mit Christoph der älteren Linie.
1663 nahm Christoph abermals eine Summe von Perneszi auf Neustift auf, und 1668 verpfändet er es der Witwe des Istvan Kisfaludy, Anna Greczy. Im Laufe dieses Jahrhunderts wurde Neustift nicht wieder eingelöst.

Wahrscheinlich um das Jahr 1700 dürfte die erste röm. kath. Schule in Neustift entstanden sein. Auch die Anschaffung einer kleinen Glocke erfolgte vermutlich in dieser Zeit. 1824 entstand die evangelische Notschule, und 1860 wurde die erste ordentliche evangelische Schule errichtet. In diesem Jahr siedelten sich auch erstmals Zigeuner in unserem Ort an. 1879 wurde die röm. kath. Schule neu erbaut, 1889 die evangelische Schule und das Postamt.

Der erste Weltkrieg forderte schwere Opfer von den Neustiftern. 1931 erfolgte die Einweihung des Kriegerdenkmales. Im Jahr 1949 erfolgte die Elektrifizierung im Ort, in den Bergen erst Ende der 50er-Jahre.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Újtelep verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.

Neuere Geschichte: Das größte Gebäude Neustifts ist das Schulgebäude, das 1954 errichtet wurde. Die dafür benötigte Bauzeit erstreckte sich über Jahre. Die Finanzierung wurde zum größten Teil von der Landesregierung getragen. Mit dem Schulbeginn konnte 1958/59 begonnen werden.

Die Gemeinde hatte zu dieser Zeit noch keine erschlossenen Straßen; die heutige Verbindung von Heiligenkreuz im Lafnitztal nach Güssing durch das Hottergebiet von Neustift entstand erst mit dem Bau der Bundesstraße im Jahr 1956. Auch der Ausbau der Güterwege begann in den 60er-Jahren.

1964 wurde ein Schlepplift errichtet (der erste Schi-Lift im gesamten Burgenland), den man jedoch nach einiger Zeit sperren musste.
1970 erfolgte die feierliche Einweihung des neuen Gemeinde- und Feuerwehrhauses.
1971 war Neustift durch Zusammenlegung der Ortschaften Neustift, Inzenhof, Kleinmürbisch, Großmürbisch und Tschanigraben zur Großgemeinde geworden.

Nach Auslegung der des Verfassungsgerichtshofes ging die Zusammenlegung nicht mit den Strukturverbesserungsgesetz konform, und mit Wirkung vom 31. Mai 1991 erfolgte die Auflösung der Großgemeinde.

Anfang der 70er-Jahre schloss sich die Gemeinde dem Wasserverband "Unteres Lafnitztal" an und sicherte somit ihre Wasserversorgung.

Im Frühjahr 1977 wurde mit dem Bau einer Leichenhalle begonnen, die 1979 eingeweiht wurde.

Neue Straßennamen und Postleitzahl: Seit 1. Juni 2021 haben alle 269 Häuser der Gemeinde Neustift bei Güssing neue Straßenbezeichnungen und die neue Postleitzahl 7545. Zum überwiegenden Teil wurden bestehende Riednamen wie Wiederberg, Weberbergen, Narringerberg oder Breinergraben ins neue System übernommen, zum Teil gibt es auch Neuschöpfungen wie Ringweg, Zollhausweg oder Sportplatzgasse.

Die neuen Neustifter Straßennamen: Alte Landesstraße, Am Neuberg, Am Weinberg, Bachgasse, Breinergraben, Bruchwaldgasse, Buchenwaldweg, Dorfstraße, Feldgasse, Forsthausweg, Friedhofweg, Grubenberg, Hauptstraße, Herrenberg, Höhenweg, Hundseck, Kirchenweg, Kohsiedlung, Lahnweg, Lange Leiten, Narringerberg, Oberer Graben, Raalweg, Ringweg, Sportplatzgasse, Tannwald, Treibweg, Unterer Graben, Waldweg, Weberbergen, Wiederberg, Winkelgasse und Zollhausweg.

Gewässer: Beim Narringerberg in Neustift bei Güssing entspringt der Lahnbach. Der Reinersdorfer Bach (ung.: Vörös-patak), im Quellgebiet auch Dragenbach genannt, entspringt im Mürbischgraben, Neuberg, durchfließt das Gemeindegebiet von Reinersdorf und verlässt bei Reinersdorf das österreichische Staatsgebiet. Weitere Bäche in Neustift bei Güssing sind der Bach von Herrenberg (auch Herrnberg) und der Bach von Weberberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Bienenfresserkolonie: Die Bienenfresserkolonie befindet in einer aufgelassenen Sandgrube in Lange Leiten am Narringerberg in Neustift bei Güssing. Erklärung einer Sandgrube zum Naturdenkmal: Mit Bescheid der Burgenländischen Landesregierung, eingelangt bei der Gemeinde Güssing am 22.09.2000 - Zahl: 5.N-U1034/10-200 - wird die Sandgrube auf dem Gst. Nr. 1808, KG. Neustift bei Güssing (Besitzer Arnold Schlener, 7540 Güssing), zum Schutze der in dieser Gegend vorkommenden Bienenfresser zum Naturdenkmal erklärt. Der Naturschutzbund hat das Brutgebiet der Bienenfresser in Neustift bei Güssing "freigekauft". Damit soll der dort seit 2005 nachgewiesene Bestand der farbenprächtigen Rackenvögel erhalten bleiben. Um 11.000 Euro Spenden hat der Naturschutzbund eine Fläche von 4.640 m2 zum Schutz der Bienenfresser gekauft.
Kath. Filialkirche hl. Anton (ObjektID: 28692), Die Filialkirche Hl. Anton befindet sich in den Neustifter Bergen und ist unter der ObjektID: 28692 denkmalgeschützt. Am 27. August 1950 legte der hochwürdige Herr Kreisdechant Msgr. Johann HERCZEG den Grundstein zur neuen Filialkirche zu Ehren des hl. Antonius von Padua. Bis November 1951 war der Kirchenbau soweit fortgeschritten, dass ab dieser Zeit die hl. Messe bei notdürftiger Einrichtung darin gelesen werden konnte. Die Kirchenweihe erfolgte am 19. Juni 1955. Bischof Dr. Stefan LASZLO besuchte am 9. Mai 1982 die kath. Filialkirche in Neustift b. G. Diese war für diesen Anlass mit einem Kostenaufwand von S 300.000,- renoviert worden. Die Kreuzwegbilder stammen unentgeltlich von Frau Ella Erika Györög, einer gebürtigen Neustifterin, welche 40 Jahre in Wien lebte. Sie unternahm in Vorbereitung dieses Schaffens 1996 eine Israelreise und malte danach die Kreuzwegbilder, sodass der Kreuzweg am 15. Juni 1997 eingeweiht werden konnte. Frau Ella Erika Györög verstarb am 30. Oktober 2020 im 82. Lebensjahr.
Ehem. röm. kath. Schule (ObjektID: 28694), denkmalgeschützt seit 2012
Kriegerdenkmal: Das Kriegerdenkmal wurde 1931 errichtet und am 21. Juni 1931 eingeweiht. Im Zuge der 80-Jahr-Feier des Kameradschaftsbundes Neustift bei Güssing wurde es im Jahr 2008 renoviert und eine Beleuchtung installiert.
Marterl: Das Marterl befindet sich vis á vis vom Haus-Nr. 171 (Familie Steiner, Richtung Herrenberg) und wurde am 10. September 1994 feierlich eingeweiht.
Evangelisches Betsaal: Einweihung am 21. September 1958, renoviert 1994.
Traubeneiche: Eine große Traubeneiche befindet sich im Fidischwald. Sie wurde auf Grund ihrer Größe und ihres hohen Alters zu einem weiteren Naturdenkmal von Neustift bei Güssing erklärt. Die Eiche steht auf einem 3-Hotter-Eck zwischen Neustift bei Güssing, Gerersdorf und Güssing (Steingraben). Das Naturdenkmal führt die ID GS-077 und liegt direkt am 9,20 km langen Wald- & Wiesenwanderweg.
Wegkapelle: Die Neustifter Wegkapelle zur Heiligsten Dreifaltigkeit befindet sich am Wiederberg an der Kreuzung Wiederberger Landesstraße/Inzenhofer Landesstraße zwischen Neustift und Inzenhof. Das Innere der Kapelle ziert ein Dreifaltigkeitsbild. Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität bezeichnet in der christlichen Theologie die Wesenseinheit Gottes in drei Personen oder Hypostasen, nicht drei Substanzen. Diese werden "Vater" (Gott der Vater, Gott Vater oder Gottvater), "Sohn" (Jesus Christus, Sohn Gottes oder Gott Sohn) und "Heiliger Geist" (Geist Gottes) genannt. Damit wird zugleich ihre Unterscheidung und ihre unauflösbare Einheit ausgedrückt. Die Kapelle wurde 2017 unter der Leitung von Frau Claudia Pronay generalsaniert.

Ehrenbürger: Ewald Steiner, Altbürgermeister

Wanderungen: Die Wanderwege Neustift-Fidischwald, Neustift-Herrenberg und Neustift-Rosenberg haben ihren Ausgangspunkt in Neustift.



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